Partnerschaft beruht auf einem gemeinsamen Zielverständnis

Markus Lickert ist Head Switzerland Real Estate & Services bei UBS. Im Gespräch erklärt er, welche Bedeutung strategische Partnerschaften bei der Entwicklung von innovativen Lösungen haben, welche Rolle Nachhaltigkeit spielt und warum Outsourcing kein Selbstzweck sein darf.

Markus Lickert (59) ist seit 27 Jahren bei der UBS, seit 2019 als Head Switzerland Real Estate & Services UBS Schweiz. Er betreut ein Portfolio mit schweizweit rund 260 Gebäuden und einer Gesamtfläche von über einer Million Quadratmetern. Zusammen mit seinem Team verantwortet er den kompletten Lebenszyklus der durch UBS genutzten Immobilien, von der Gebäudeentwicklung, über das Bauprojektmanagement, das An- und Vermieten bis zum Gebäudebetrieb.

Sie verantworten ein Portfolio mit rund 260 Gebäuden und über einer Million Quadratmetern Fläche. Was fasziniert Sie an dieser Aufgabe?

Markus Lickert: Die Vielseitigkeit. Betriebseigene Immobilien managen bedeutet Herausforderungen, Budgetverantwortung, Messbarkeit, und Gestaltungsraum. Es hat mit Menschen zu tun, aber auch mit dem Kernverständnis des Bankgeschäfts. Wir stellen sicher, dass alle unsere 18 Service-Bereiche – von Gebäudesicherheit, über Arbeitsplatzlösungen bis hin zur Verpflegung der Mitarbeitenden – permanent funktionieren. Bei grossen Projekten oder betrieblichen Vorkommnissen fahre ich nach Möglichkeit vor Ort und verschaffe mir selbst ein Bild. Diese Hands-on-Mentalität ist mir wichtig.

 

Wie haben sich die Anforderungen an Corporate Real Estate in den letzten Jahren verändert?

Die Pandemie hat die Arbeitswelt grundlegend verändert. Wir haben eine hybride Arbeitsrealität, Mitarbeitende haben sich ihr Homeoffice eingerichtet. Für uns als Unternehmen und für unsere Kultur bedeutet dies, dass wir physische Orte schaffen müssen, die sowohl funktional als auch identitätsstiftend sind. Unsere Büros sollen den Teamspirit erlebbar machen und produktives Arbeiten fördern. Gleichzeitig ist alles dynamischer geworden. Arbeitsplätze müssen flexibel, skalierbar und kosteneffizient sein, ohne die Qualität oder ESG-Standards zu beeinträchtigen.

 

Nachhaltigkeit ist ein strategisches Ziel von UBS. Welche Rolle spielen die betriebseigenen Immobilien dabei?

Unser Ziel ist Netto-Null in unseren eigenen Betrieben bis 2035. Unsere Funktion trägt entscheidend dazu bei, das zu erreichen. Dazu setzen wir bei unseren eigenen Gebäuden höchste Standards. Projekte wie der Campus Paradeplatz in Zürich, oder mit LEED-Platinum-zertifizierte Gebäude, zeigen, wie sich ökologische und wirtschaftliche Ziele vereinbaren lassen. Hier verwenden wir Wärmepumpen, Seewasser-Wärmetausch und intelligente Energiesteuerungen, um unsere Emissionen zu senken und die Energiebilanz zu verbessern. Zudem integrieren wir ESG-Kriterien in unsere Beschaffungsketten und erwarten, dass auch unsere Partner strikte Standards erfüllen.

 

Wie sehen Sie die Rolle von Outsourcing in diesem Kontext?

Dies gilt es für jeden unserer 18 Service-Bereiche im Rahmen der Wertschöpfungskette zu differenzieren. Es gibt Grundüberzeugungen, «Core Beliefs», die zu unserer DNA gehören, wie zum Beispiel «UBS-Angestellte begrüssen UBS-Kunden». Outsourcing in diesen Bereichen ist somit nicht in unserem Interesse. Dann gibt es Bereiche wie Gebäudereinigung, technischer Unterhalt und weitere spezialisierte Services, bei denen wir auf Lieferanten mit umfassendem institutionellen Wissen setzen, die unsere Standards kennen und unser Vertrauen geniessen. Statt von Outsourcing sprechen wir dabei lieber von Geschäftsbeziehungen, die sich im Idealfall über die Jahre hinweg zu strategischen Partnerschaften entwickeln, wie jene mit ISS.

 

Welchen konkreten Anspruch haben Sie an Partnerschaften im Facility Management?

Entscheidend ist, dass beide Seiten wissen, welche Rolle sie in der Wertschöpfungskette übernehmen. Eine Partnerschaft ist ein gemeinsamer Weg, der auf Vertrauen, Transparenz und einem abgestimmten Zielverständnis beruht – das geht vom Betriebsmodell über Innovationen bis hin zur Definition, wie Erfolg konkret aussieht. Deshalb setzen wir auf offene Gespräche auf Augenhöhe, klare KPIs und eine enge Zusammenarbeit. Partnerschaften müssen einen Win-win-Charakter haben, bei dem beide Seiten profitieren. Auch wenn es darum geht, Schwachstellen zu adressieren und Defizite gemeinsam zu identifizieren und anzupacken.

 

Stichwort Innovationen: Wie schaffen hier Partner Mehrwert?

Der stetigen Weiterentwicklung unserer betriebseigenen Immobilien im Rahmen von Neuerungen und technischen Innovationen messen wir eine grosse Bedeutung zu. Strategische Partner wie ISS spielen dabei eine Schlüsselrolle. Sie bringen Erfahrung aus vielen Märkten, Branchen und bestehenden Kundenbeziehungen mit. In einer starken Partnerschaft wird Innovation von beiden Seiten mitgetragen und Ideen proaktiv eingebracht, sei es im Bereich Sensorik, IoT, Automatisierung oder KI-gestützte Systeme zur Optimierung von Energieverbrauch und Reinigung. Wir haben beispielsweise eine intelligente Energiesteuerung zusammen mit einem Start-up entwickelt, auf die wir durch ISS aufmerksam wurden. Diese Lösung setzen wir nun weltweit in über 20 Gebäuden ein. Solche Technologien senken Betriebskosten, erhöhen die Effizienz und zahlen direkt auf unsere ESG-Ziele ein. Von unseren Partnern erwarte ich, dass sie ihr Marktwissen nutzen, um unseren Service-Level kontinuierlich weiterzuentwickeln.

 

Wie bleiben diese Partnerschaften dynamisch und innovativ?

Indem wir auch den Unternehmergeist auf beiden Seiten fördern. Dafür ist ein gemeinsames Verständnis davon, wohin wir als UBS und speziell im Corporate-Real-Estate-Bereich wollen, enorm wichtig. Innovationen, unabhängig ob Reinigung mit Drohnen, KI-basierte Analysen oder flexible Arbeitswelten, müssen stets einen klaren Geschäftsnutzen aufweisen. Wir erwarten pragmatische, messbare Lösungen, die den Service verbessern und Mehrwert für UBS generieren. Dabei spielt die Befähigung der Objektmanager eine wichtige Rolle. Diese müssen unternehmerisch handeln und gemeinsam mit uns Chancen erkennen und nutzen.

Für Markus Lickert wird Innovation in einer starken Partnerschaft von beiden Seiten getragen.

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