Wie Susi Rojo ein reines Männerteam aufmischt
19 Männer, 1 Frau: So lautet die bisherige Bilanz des Spezialreinigungsteams in Genf. Seit Juli 2024 sorgt Susi Rojo für frischen Wind in der reinen Männergruppe. Wie sie den Start in dem reinen Männerteam erlebt hat und was ihr an ihrem Job besonders gefällt, erzählt sie uns direkt von ihrem Arbeitsplatz.
Susi Rojo, Spezialreinigerin, Genf
Zügig läuft Susi durch das lichtdurchflutete Gebäude – zwischen Bücherregalen hindurch, Treppen hoch und wieder runter – und erklärt dabei, was es heute hier für sie zu tun gibt. So gut, wie sie sich auskennt, könnte man meinen, sie arbeite jeden Tag hier. Doch das ist ein Trugschluss. «Wir sind nur diese Woche hier. Mit einem Team von sechs bis acht Personen reinigen wir in der gesamten Bibliothek die Teppichböden. Aber ich war schon mal vor einem halben Jahr hier, da waren die Fenster dran», erklärt die Spezialreinigerin. Besonders begeistert berichtet sie von ihrer Lizenz für die Hebebühne, mit der sie Fassaden in schwindelerregender Höhe reinigen kann.
Susi stammt ursprünglich aus Bolivien, ist 2003 in die Schweiz gekommen und arbeitete zunächst für Privathaushalte. 2010 wechselte sie in die Unterhaltsreinigung, 2021schliesslich in die Spezialreinigung. «Ich kann mir gar nicht mehr vorstellen, jeden Tag am selben Ort zu arbeiten. In den letzten paar Wochen haben wir bei einem Kunden die Glasfassade gereinigt, bei einem anderen eine Bauendreinigung durchgeführt und jetzt sind wir hier. Diese Abwechslung macht mir besonders viel Spass.»
Im Juli 2024 kam Susi zu ISS. Als sie feststellte, dass es sich um ein 19-köpfiges Männerteam handelte, war sie etwas überrascht – gestört hat sie das jedoch keinesfalls. Teamleiter Pedro Cardoso erinnert sich noch gut: «Ich glaube, die Männer haben es ihr am Anfang nicht ganz leicht gemacht. Nach so vielen Jahren plötzlich eine Frau im Team zu haben, war wohl ungewohnt für sie. Aber ich fand es super und Susi macht ihre Arbeit ausgezeichnet.» Inzwischen scheint sich Susi bestens eingelebt zu haben. Der Umgang mit ihren Kollegen ist locker, die Atmosphäre entspannt – und als die Fotos für diesen Artikel gemacht werden, schauen immer wieder einige von ihnen neugierig vorbei. Ein Zeichen, dass Susi längst ein fester Bestandteil des Teams ist.
Volle Power – im Job und privat
Die Arbeit in der Spezialreinigung erfordert viel Power, und davon hat Susi jede Menge. «Ich arbeite 100 Prozent und wenn ich nach Hause komme, wartet dort meine 13-jährige Tochter. Zweimal die Woche hat sie Schwimmtraining, dort bringe ich sie hin und hole sie wieder ab. Und wann immer ich kann, höre ich Musik und tanze dazu», erzählt die 43-Jährige und lacht. Warum es in dem Genfer Team zuvor keine Frauen gab, kann sie nicht genau sagen. «Klar, wir müssen ab und zu mal etwas Schweres heben und manchmal kämpfe ich mit fest zugeschraubten Reinigungsmittelflaschen. Aber dann frage ich meine Kollegen und sie helfen mir, das ist doch kein Problem!»
Auch Pedro ist der Meinung, dass das Team noch etwas durchmischter sein dürfte, und die Zeichen stehen gut: «Im März fängt bei uns voraussichtlich eine zweite Spezialreinigerin an. Das wird sicher toll – ein bisschen mehr Frauenpower im Team!»
Susi Rojo
«Klar, wir müssen ab und zu mal etwas Schweres heben und manchmal kämpfe ich mit fest zugeschraubten Reinigungsmittelflaschen. Aber dann frage ich meine Kollegen und sie helfen mir, das ist doch kein Problem!»